Dienstag, 6. November 2018

Eine große Wunderkerze für´s Geburtstagskind


Aus dem Tagebuch der Wanderer in Guatemala:



9Uhr:
Jedem Wanderführer aus heimischen Gefilden, würden die Haare zu Berge stehen, wenn er die Startzeit auf 9Uhr legen müsste.
Hier ist diese Zeit scheinbar völlig normal, um eine Tour zu beginnen.
Inklusive Mittagssonne und mächtig viel Gepäck auf dem Rücken, kündigt sich für uns ein harter Weg an..

10Uhr:
Die Busgröße wechselt von 10Personen - Größe auf 25Personen Größe ; angekündigte Guides sind noch nicht in Sicht, zusätzlicher Proviant in Form 2 großer "Fresspakete" wird geladen

10.10Uhr:
Wir sind umrundet von französisch - plappernden Kanadiern, die Ruhe hat ab dieser Sekunde ihr Ende gefunden, die Temperaturen steigen schon im Bus mächtig nach oben, die Frisur plus Gehörgänge werden daher kräftig durchgeblasen, indem alle verfügbaren Fenster zu 100% geöffnet werden

12Uhr:
Der Anstieg zum Acatenango hat Fahrt aufgenommen und die unbarmherzige Sonne tut es ihm gleich, mit 30°Celsius prasselt die Zenitsonne auf uns herab und knipst zeitgleich den ersten Wandergesellen "das Licht aus", mittlerweile haben 3 Guides den Weg zu uns gefunden, keiner von ihnen Spricht englisch, bis dato lächeln sie freundlich..

14Uhr:
Wir kapseln uns Meter für Meter von der unerträglich lauten Gruppe ab, es ist kaum zu fassen wie Menschen sich trotz Luftnot anhaltend unterhalten wollen, es bleibt nur zu hoffen, das mit den langsam erreichten Höhenmetern (und wir meinen wirklich LANGSAM erreicht) auch der nötige Sauerstoff zur Tonerzeugung fehlt.. selbst der wilde Begleithund klappt sein Ohr an den Kopf..


16Uhr:
Yesssss...wir haben den Wanderweg für uns. Nun herrscht hier Ruhe.
Die Temperaturen nehmen spürbar ab..














16.30Uhr:
Der Fuego taucht hinter einer Biegung auf,  kahle Bäume und bunte Blumenwiesen stehen in einem merkwürdigen Kontrast zueinander und lassen den ersten Direktblick auf den Krater des Vulkan Fuego zu


16.45Uhr:
Wir erreichen unser Basiscamp und sichern uns ein 2Personen Zelt, die dünnen Kunstoffwände verleihen uns die Sicherheit, den frivolen und verstörend, akustisch ausgeprägten Mop aus Kanada auf Abstand zu halten .... falsch gedacht : 1m neben uns quartiert sich die gesamte 8köpfige Meute ein.



18Uhr:
Die Aussicht auf aktiven Nachbarn ist unglaublich.
Wie ausgedruckt aus einem " Was ist Was" Kinderbuch präsentiert ER,  wer der Boss der näheren Umgebung ist.
Fauchend bläst er kleinere Aschewolken in die Luft, von Lavafontänen ist derzeit noch nichts zu sehen.
Einige der Gruppe genießen andächtig die Macht der Natur, andere führen Dialoge in abwechselnder Reihenfolge mit hochnervigen Lachmonologen; wir ziehen uns daher ans Feuer zurück, was uns in mehrfacher Hinsicht gelegen kommt (:

Es ist kalt... so kalt, das wir uns gegen 20Uhr zurückziehen müssen und die Wärme unserer Schlafsäcke suchen ..

Doch die Nacht hält nicht nur heftige Ausbrüche für uns bereit, sondern auch eine einzigartige Wunderkerze für das Geburtstagskind...






Zusätzlich begleitet von den sanften Wogen der Milchstraße, ist auch der Schmerz vom "Älter werden" schnell vergessen...


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