Freitag, 12. April 2019

J - Pop Hölle im Dampfbad


Der letzte Tag ist gekommen und unsere Fußsohlen benötigen, nach anhaltendem "Kilometerschrubben", eine Pause.

Wo ist das besser möglich als in, wohlig warm temperierten, Heißwasserbecken der Onsen Tokio´s ?

Was extra aus 1400m Tiefe an die Oberfläche gepumpt wird, kann nur erholsam auf Muskeln und Gelenke wirken und ist genau das Richtige für den letzten Tag.






Also rein in den Yukata und ab ins dampfende Erholungsland.

Hier locken, neben Köstlichkeiten der heimischen Küche, tolle Massagen und Warmwasser bis 60Grad Celsius.









Mitbringen brauch man hier Nicht´s, denn mit Slips aus dem Automaten und hochmoderner Hyaluronlotion ist man hier bestens versorgt...
Selbst Haarbürsten und Lotion für den Ganzkörpergebrauch findet man hier kostenlos.






Ein Paradies für all Jene, welche sich an die Badeetikette halten und dann gleich herzlich in die, streng geschlechtergetrennte,  Gesellschaft aufgenommen werden.
Wer auffällig vom Verhaltensstandard abweicht, wird kritisch beäugt.
Doch zu keiner Zeit habe ich mich in den Nackt- / Textilbereichen unwohl gefühlt...bis.....









...der japanische Pop - Live - Auftritt begann.






Und weil quietschend, bunte Mädels mit Hightech Pop Musik definitiv ZUVIEL für 14Tage Japan sind, kehren wir nun in unser Kapselhotel zurück...








Donnerstag, 11. April 2019

Der Fisch ist frisch





Das Riesenangebot aus Shopping Mall´s und Einkaufsstraßen der Superlative zieht mir das Geld aus den Taschen wie ein Elektromagnet die Schrottauto´s in die Haldenpresse.
Einen Regentag später, ist der Rucksack kaum mehr tragbar und auch die Türen des heimischen Kleiderschrankes werden wohl kaum mehr zu schließen sein.
Doch mehr als Essen genießen und Geld verschleudern bleibt uns nicht, wenn das Wetter draußen selbst einen Hund "vergrausen" würde... und es fällt zudem wahnsinnig leicht, wenn man hier das "Mädchensein" auf Stangen kaufen kann...










Doch wie gewohnt folgt auf Regen immerwährend die Sonne und wir können einen Besuch auf dem lokalen Fischmarkt in Angriff nehmen..












Ausständiges Sushi und Sashimi wird hier frisch und aus erster Hand zubereitet und kann dann in allen Farben und Formen verkostet werden.
Japaner lieben es sich die Ware direkt vom Stand zu kaufen und vor Ort die Muschel, Krabbe oder den Seeigel aus der Schale zu schlürfen wir, mit unserer Engstirnigkeit, begeben uns lieber in die Hände des "Sushi Großmeisters" vor Ort.
Auswahl gibt es hier unbegrenzt, doch erneut macht uns die erschwerte Verständigung einen Strich durch die Rechnung. Wir bestellen also einfach was gefällt...



Aus "Irgendwas" wird ein 7 - teiliges - Sashimiset mit Konsistenzen, bunter als der Regenwald und Geschmackserlebnissen finsterer als manche Ecke in der New Yorker Bronx.
Wir teilen stets und ständig Alles und was beim Käsekuchen zum Problem wird, könnte hier meine Rettung werden ! Denn nach 3 Stück und einer knorpelig-milchigen, völlig undefinierbaren Fischmasse ist Schluss mit Lustig...

Das Fazit lautet : 
Hier auf dem Fischmarkt in Kanazawa IST der Fisch frisch, doch bitte wählt mit Bedacht oder einem Einheimischen an Eurer Seite....

Den restlichen Tag genießen wir mit viel zuviel Zeit und ziellosem durch die Stadt laufen..
Doch Urlaub heißt "sich vom Alltag frei machen", warum also nicht völlig aus der Norm fallen ?





Dienstag, 9. April 2019

Ablenkung in Hiroshima





Die gedankliche Rückkehr zum 6.August 1945 in Hiroshima reißt an unseren Emotionen.
Nirgends anders greifen Atomgrauen und schlimme Lebensgeschichten so eng ineinander wie hier.

Doch neben den Überresten der Katastrophe sammelt sich hier ebenso übermenschliche Hoffnung, welche an vielen Ecke hervorblitzt.






Die Stadt, welche einst in Bruchteilen von Sekunden dem Erdboden gleich gemacht wurde, sprüht nun vor lebensbejahender Zuversicht...


Und auch wenn nicht jede Geschichte ihr direktes "Happy End" hat, findet das Schicksal doch einen hellen Weg sich zu beweisen..
Sadako Sasaki´s Papierkraniche zeigen nicht nur einen hellen Weg, sondern auch einen farbenfrohen...


Wir beschließen uns ab jetzt ebenfalls lebhafter zu zeigen und interessieren uns vermehrt für aussergewöhnliche Treffpunkte der Stadt.
Wir lernen hier in aller Deutlichkeit :  Aus den staubigsten Schutthalden erheben sich oft die buntesten Blüten..
Und wo kann man diese besser bewundern, als mit den Einheimischen an der Theke ihrer Stammbar?



Montag, 8. April 2019

Bambi - Love im Inseldorf



Von Kyoto aus geht es auf die kleine Insel "Miyajima" .
Mit der Fähre dauert das Übersetzen keine 10 Minuten und man hat windiges Inselgefühl, samt winzig kleine Sandstränden, zum anfassen parat stehen.



Die Temperaturen laden zum Bleiben ein, die Überzahl amerikanischer Besucher wird kurzerhand auf dem 90minütigen Wanderweg abgehangen und die Sonne lässt uns nach und nach etwas braun erscheinen.

Nachdem wir unsere Rucksäcke im Hostel abladen konnten, war primär eine Rundgang durchs Dorf geplant.
Doch aus dem stetigen Gehen, wurde eine kleine Wandertour auf die höchste Erhebung der Insel.
Die meisten Besucher vermeiden das Schwitzen, bevorzugen eher die hochmoderne Seilbahn nach oben, doch wir kämpfen wie gewohnt um unsere Ziele.



Der obere Teil des Weges weckt von Zeit zu Zeit Heimatgefühle und erinnern uns stark an heimische Wochenendausflüge ins Naherholungsgebiet Dresdens.
Doch die Aussicht und die Speisekarten der Umgebung, gespickt mit köstlichem Aal und schlabbrigen Austern, lassen einen Wissen am Meer zu sein..




Die romantischen Gefühle, welche durch den Genuss von Austern angeblich gefördert werden sollen, bleiben in jeder Hinsicht aus.

Eher weckt der Sonnenuntergang am bekannten Schreintor, welches von den Gezeiten umspült wird und nur bei Ebbe passierbar ist, die versprochenen Gefühlsduseleien..



Doch zum absoluten Dahinschmelzen, führt erst der ausdrucksstarke Kontakt zwischen Mensch und Tier





Samstag, 6. April 2019

Goldene Zeiten für den Massentouristen





Als die Sonnen sich noch zögernd neben den Kirschbäumen an den Himmel schiebt, sitzen wir bereits auf dem Fahrradsattel.






Für 1000Yen gehört das Gummireifenzweirad ohne vernünftige Bremse uns.
Rostlauben ohne Gangschaltung und Kettenöl sind uns ja schon hinlänglich bekannt und dank umfangreich bebilderten Broschüre der japanischen Großstadtpolizei nun auch die örtliche Fahrweise.
Leider sind wir scheinbar die Einzigen in der Stadt, welche diese erhalten haben, was zu erschwerten Rahmenbedingungen im Vorwärtskommen führt.
Wünschenswert wäre es jeden einzelnen Bewohner Kyoto´s nochmals in den Fahrradverkehrsgarten zu schicken, um dort das Seepferdchenabzeichen im Zweiradsteuern zu erlangen, doch Wünschen bleiben häufig Wünsche.



Ebenso ist es illusionär den "Goldenen Tempel" Kyotos ohne Menschenmassen zu erleben.
Auch wenn wir uns 60Minuten durch die Innenstadt geradelt haben, ist es nicht machbar vor dem Ansturm der Reisebusse am Tempeleingang anzukommen.
Also bleibt uns nur eines, den Blick nach oben richten und die goldenen Glanzreflexe am Dach der Tempelanlage genießen.









Idylle schaut in unseren Köpfen anders aus..deshalb treten wir in die Pedale und machen uns auf den längeren Weg zum Fushimi Inari Schrein.





Gut das für eine Pause der nächstgelegene Park gerade Recht kommt und wir ein paar Minuten Sonnenstrahlen und die göttliche Mittagsruhe genießen können..



Mittlerweile sind auch die Einheimischen erwacht und sitzen nun wieder fleißig unter den ausladenden Kirschbäumen.. die Sonne brennt und die Wangen färben sich langsam in einem sanften Rotton.





Sanfte Rottöne, die sich geschmeidig wechselhaft den Berg hinaufziehen, erwarten uns auch am Schrein der "Roten Tore".
Weniger geschmeidig als die hölzernen Tore sind jedoch sind die Menschen, welche atemlos dem Weg  nach oben folgen. Bei etwa der Hälfte hissen die meisten die weiße Flagge und lassen sich zu Kaffee und Kuchen nieder. Unsere Chance die Strecke zu beenden und tolle Farbspiele in der Mittagssonne einzufangen...



Nach einem Spaziergang über den "Philosophen Weg" sinkt die Sonne hinter den leichten Wolken ab, doch es bleibt noch Zeit für einen weiteren Programmpunkt.





Wenn Japan das Land der aufgehenden Sonne ist, welche Reize hält also die untergehende Sonne bereit?
Eine Frage die wir am "Kiyimizu Tempel" erörtern wollen und hier ist die Antwort für euch...






Freitag, 5. April 2019

Wenn Kulinarik dich arm macht


Der gestrige Tag war ein grauer für den Geldbeutel, doch es geht finsterer als grau und das ist schwarz 

!!

Wer ganz grundlos in ein Kaufhaus stolpert um sich zuerst in der Schönheitsabteilung umzusehen und dann versehentlich ins Erdgeschoss abwandert, weil ein köstlicher Duft die Nasenflügel förmlich nach unten zieht, kann mit einem bitteren Kassensturz rechnen.

Nicht nur das japanische Konsumtempel und Finanzstraßen riesig sind, nein, sie haben auch jede Menge Möglichkeiten unbekannte  Wünsche wahr werden zu lassen.
Schlimm nur wenn man einige davon zuvor gar nicht hatte..


Finanziell ist Japan einfach kein Schnäppchen, doch wir haben von Beginn an abgeschworen, gerade beim Essen zu sparen.. Wenngleich ein Verzicht kaum denkbar wäre...

Doch jeder Tag hat eine Ende und so reden wir uns ein, dass der Ausflug auf den lokalen Markt in Kyoto und die anschließende Plünderung der Delikatessenabteilung ein einmaliger Faux pas war...

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Eine kurzen Nacht auf unseren Rollmatratzen ( Ausstattung eines typisch japanischen Gasthauses)  später , laufen wir unerwartet geschmeidig dem Tag entgegen.
Weder Rückenschmerzen noch Nackensteife machen sich bemerkbar, wir schieben diese Tatsache auf unseren "bodenerfahrenen" Lebensstil daheim machen uns auf gen Himeji.


Himeji wartet mit einer Burg auf, welche die "Kitschskala" neben dem "Hello Kitty Store" und "Katzencafes" auf eine neue Stufe hebt.
Die ausschlaggebenden Argumente schneeweiße Burg auf einer Anhöhe, umgeben von blühenden Kirschbäumen, ziehen natürlich Unmengen von Besuchern an.
Gut das wir 2Minuten nach Toröffnung parat stehen...







Die besten Situationen zur ungestörten Fotografie ergeben sich halt doch kurz nach Öffnung oder kurz vor Sperrstunde der Sehenswürdigkeiten..

...oder wenn einen die Beinen schneller tragen, als die Gehstöcke der Mitbesucher.  






Im Dauerlauf und mit täglich mindestens 25km Gehstrecke am Tag setzen wir unser Sightseeingprogramm fort und werden, zumindest wenn das Wetter uns hold ist, nicht enttäuscht.


Die Kehrseite an ausreichend Bewegung täglich, ist aber auch der ständig nagenden Hunger.
Was  dann noch absolut ungelegen kommt, ist die örtliche Nähe zur Region Kobe ..
und somit erklärt sich die fast vollständige Entfernung zur finanziellen Bodenhaftung von selbst.
Schwarze Zeiten für die Kreditkarte, heißt für uns mal richtig auf die "Kacke haun", also rein ins Steakhaus und den Chefkoch übernehmen lassen...









Rindfleischträume die auf der Zunge zergehen und Creme die einen süchtig macht... das Leben ist einfach toll !!






Donnerstag, 4. April 2019

Rückkehr in den Frühling




Auch wenn der Schnee am Morgen geschmolzen ist und vom Himmel keine weiteren Flocken fallen, sind die Temperaturen knapp oberhalb der 0 Grad Grenze, kaum länger auszuhalten.

Es folgt also die Flucht nach nach vorn und der Shinkansen bringt und rasend schnell gen Kyoto.

Nach und nach wechseln die Kleidungsstücken von Wollmützen zu Stirnbändern und enden schließlich bei leichten Sommermänteln..
Kyoto hält Sonne für uns bereit, hier wirken auch die dunklen japanischen Fassaden weniger entmutigend und bringen uns im richtigen Blickwinkel fotografiert zum lächeln...





Doch keine Fassade sticht so aus der Menge heraus wie die zahlreichen Maiko´s und Geisha´s .
Die weißen Gesichter und ihre Kleider in allen erdenklichen Farben, bringen uns immer wieder dazu den Tagträumen hinterherzuhängen..











Also träumen wir nicht unser Leben...
sondern leben unseren Traum.